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PFC-Belastung Friedberger Ach

Die Hauptursache für die PFC-Belastung im Verlorenen Bach und in der Friedberger Ach bis zur Mündung in die Donau im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen liegt auf dem Gelände des Fliegerhorsts Penzing, wo über Jahre PFC-haltiges Löschmittel zum Einsatz gekommen ist.

27.04.2021

Das PFC sickert ins Oberflächen- und Grundwasser und wird über den Grundwasserabstrom nach Norden transportiert, wo die Quellen des Verlorenen Baches liegen, der später zur Friedberger Ach wird.

„Die PFC-Quelle Fliegerhorst Penzing ist seit Jahren bekannt. Wir sehen auch, dass gehandelt wird, aber das Tempo der Sanierung muss deutlich
beschleunigt werden, um eine weitere Verunreinigung der Gewässer und des Grundwassers zu verhindern“, erklärt Folkhart Glaser, 1. Vorsitzender der BNKreisgruppe Landsberg/Lech.

„Um die Anreicherung von PFC in der Nahrungskette zu vermeiden, sollte alle anliegenden Landnutzer die Bewässerung von Nutzpflanzen mit Wasser aus dem verlorenen Bach/Friedberger Ach unterlassen, bzw. keine Nutztiere mit dem Bachwasser tränken bzw. kontaminiertes Futter verabreichen. Das PFC gelangt nicht nur über die Fische in die Nahrungskette sondern wurde auch in Hühnereiern auf einem Hof im Ortsteil Rosing festgestellt. Hier liegt die Quelle beim NATO-Flugplatz in Neuburg-Zell", erläutert Johannes Enzler, 1. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Augsburg.

„Unbegreiflich erscheint, dass das Landratsamt Donau-Ries erst zwei Jahre nach den anderen betroffenen Landkreisen eine Verzehrswarnung von Fischen aus der Friedberger Ach ausspricht. Als BN fordern wir ein schnelles Handeln der Behörden über Landkreisgrenzen hinweg für das gesamte Flusssystem.“, so Alexander Helber, 1.Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Donau-Ries.

„Im nördlichen Oberbayern habe wir noch weitere PFC-Quellen (NATO-Flugplatz Neuburg und Flugplatz Manching). Damit wird uns dieses Thema noch Jahrzehnte im Landkreis beschäftigen, deshalb brauchen wir endlich wirksame Maßnahmen zur Sanierung“ fordert Günter Krell, 1. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Neuburg-Schrobenhausen.

„Kleinräumige Sanierungsmaßnahmen wie bei einer Wäscherei in Pöttmes funktionieren sehr wohl, auch ohne dass Jahre verstreichen. Dieses Tempo  erwarten wir auch von der Bundeswehr bei der Sanierung des Fliegerhorsts Penzing und des 100 km langen Flusssystems, führt Ernst Haile, 1. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Aichach-Friedberg aus.

Die in der Oberflächengewässerverordnung (OGwV) in 2016 festgelegte Umweltqualitätsnorm (UQN) der Leitkomponente PFOS (Perfluoroctansulfonsäure) von 0,65 ng/l als wird an allen Probenahmestellen im Verlorenen Bach und der Friedberger Ach deutlich überschritten.“Die tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge an PFOS für den Menschen wurde in zwei Schritten 2018 und 2020 sehr deutlich herabgesetzt u.a. wegen Entwicklungstoxischer Effekte  und verringerter Geburtsgewichte, verringerter Antikörperbildung (Immunsystem) und erhöhter (LDL- und Gesamt) Cholesterin-Konzentrationen, erläutert Gerhard Merches, Umweltingenieur aus Altötting.

Am Fliegerhorst in Penzing wurden bereits umfangreiche Detailuntersuchungsgutachten erstellt. Zurzeit werden aufgrund der Ergebnisse Sanierungsvarianten geprüft. Doch nach Aussagen des Landratsamts Landsberg ist nicht absehbar, wann das Ziel der Wiederherstellung des guten Zustands von Grund- und Oberflächengewässern erreicht werden kann. Am Feuerlöschübungsbecken, das als Hotspot der Verunreinigung auszumachen ist, wurden Sicherungsmaßnahmen etabliert. Diese beinhalten die Reinigung und Entfernung des PFC aus dem Wasser, aber auch die Verhinderung, dass kontaminiertes Wasser in den Boden und somit ins Grundwasser eindringen kann. Für weitere Maßnahmen, wie die Fassung von kontaminiertem Grundwasser, werden vermutlich noch einige Jahre nötig sein, bis Erfolge sichtbar werden.

Wir fordern als BN, nach dem Vorbild des Flugplatzes Manching hydraulische Sperren - sogenannte Abstromsicherungen - zu errichten. Dadurch wird verhindert, dass noch mehr verseuchtes Grundwasser den Fliegerhorst verlässt. Die gesamte Problematik der Boden- und Gewässerbelastungen im und um den ehemaligen Fliegerhorst Penzing ist auch deshalb aktuell sehr bedeutsam, da derzeit die Gemeinde Penzing, die Stadt Landsberg und der Landkreis Landsberg Planungen für eine Nachnutzung des Geländes vorantreiben.

„Wichtig ist uns als BN, dass die Behörden über Zuständigkeiten hinweg miteinander kooperieren. Denn es muss Druck aus den Regionen kommen, dass die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) endlich mit den Sanierungen ihrer Standorte voran geht. Außerdem sehen wir ein bayernweites systematische Monitoring als unerlässlich“, schließt Annemarie Räder, BNRegionalreferentin Oberbayern ab.